Ivermectin – ein Wundermittel im Kampf gegen SARS-CoV-2?
Ein Kommentar von Daniel F.
28.12.2020
Immer wieder werden bereits vorhandene Medikamente als vermeintliche Wundermittel gegen SARS-CoV-2 propagiert. Ein Beispiel ist das Antimalarikum Hydroxychloroquin, welches neben der Malaria-Behandlung auch bei bestimmten Autoimmunerkrankungen Verwendung findet. Hydroxychloroquin verursacht jedoch nicht selten fatale Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen mit Todesfolge. Auch psychiatrische Nebenwirkungen werden häufig beschrieben. Mittlerweile existieren diverse Studien, die aber insgesamt zu stark widersprüchlichen Ergebnissen kommen. Die Resultate reichen von «Hydroxychloroquin senkt die Mortalität drastisch» bis «Hydroxychloroquin erhöht die Mortalität». Einen Überblick zu behalten ist oftmals nicht leicht – zumal viele Studien Mängel aufweisen. Jedenfalls wird in der Schweiz Hydroxychloroquin seit Längerem nicht mehr bei Covid-19-Erkrankten eingesetzt.
Auch der antivirale Wirkstoff Remdesivir, der ursprünglich für die Behandlung von Ebola vorgesehen war, löste anfangs einen regelrechten Hype aus. Mittlerweile hat man aber erkannt, dass Remdesivir dieser Rolle nicht gerecht wurde. Zwar hat Swissmedic Remdesivir für die Behandlung von Covid-19 offiziell zugelassen, aus Erfahrungsberichten kann ich jedoch sagen, dass dieses Medikament in der Schweiz nur noch selten eingesetzt wird.
Ein weiterer vielversprechender Kandidat für ein Covid-19-Wundermittel ist Ivermectin. Ivermectin ist seit 1987 sehr erfolgreich im Handel. Die Erfinder erhielten im Jahre 2015 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Ivermectin ist eigentlich ein Antiparasitikum, besitzt jedoch auch antivirale Eigenschaften. In vitro wurde eine Effektivität gegen SARS-CoV-2 nachgewiesen. Da gute Resultate im Labor nicht automatisch auf den Menschen übertragen werden können, ist man in der Wissenschaft – Stand jetzt – der Auffassung, dass es keine hinreichende Evidenz hinsichtlich des Nutzens von Ivermectin gegen Covid-19 gibt. Doch mittlerweile sind bereits diverse Studien mit vielversprechenden Ergebnissen vorhanden. Demnach senkt Ivermectin nicht nur signifikant die Mortalität, sondern hat auch einen stark prophylaktischen Nutzen. Weltweit laufen rund 40 weitere Studien. Lässt sich also hoffen, dass sich die Wirksamkeit erhärtet. In Anbetracht der neuen Corona-Variante VOC 202012/01, die laut ersten Daten wesentlich virulenter scheint, könnte das Medikament womöglich noch von grossem Nutzen sein. Nicht zuletzt auch wegen der trägen Impfbereitschaft bei einem grossen Teil der Bevölkerung.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hydroxychloroquin#COVID-19
https://medicalforum.ch/fr/article/doi/fms.2020.08668
https://medicalforum.ch/fr/article/doi/fms.2020.08668
https://medicalforum.ch/fr/article/doi/fms.2020.08668
https://www.swissinfo.ch/ger/verwirrung-um-corona-medikament-remdesivir/46218318
https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/corona-kennt-die-3-welt-die-loesung/
https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/corona-kennt-die-3-welt-die-loesung/
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.26.20219345v1
https://de.wikipedia.org/wiki/Ivermectin
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0012369220348984
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.29.20222661v1
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.29.20222505v1.full
Bild: www.aerzteblatt.de